Klarheit gewinnen, Verantwortung teilen, gemeinsam weitergehen
Einordnung: Ein Jahr der bewussten Entwicklung
2025 war kein Jahr der einfachen Antworten. Es war ein Jahr der Übergänge, der bewussten Justierung und der Erkenntnis, dass politische, berufliche und gesellschaftliche Arbeit zunehmend komplexer wird. Vieles lief nicht nebeneinander, sondern griff ineinander. Rückblickend war 2025 weniger ein Jahr des Tempos als eines der Klarheit.
Politischer Weg: Verantwortung wächst mit Struktur
Mein politischer Weg in Datteln begann nicht mit einem Mandat, sondern mit fachlicher Mitarbeit. Als Sachkundiger Bürger habe ich erlebt, wie viel kommunalpolitische Arbeit jenseits öffentlicher Aufmerksamkeit geleistet wird. Ausschüsse sind Orte der Vorbereitung, der Abwägung und der fachlichen Vertiefung. Dort habe ich gelernt, wie wichtig Struktur, Geduld und Zusammenarbeit für tragfähige Entscheidungen sind.
Mit dem Wechsel in den Rat der Stadt Datteln hat sich diese Perspektive erweitert. Verantwortung wurde sichtbarer, Entscheidungen öffentlicher und politische Prozesse komplexer. Gleichzeitig war es notwendig, mir eine tragfähige persönliche Arbeits- und Organisationsstruktur aufzubauen, um den unterschiedlichen Anforderungen aus Mandat, Ausschüssen, Fraktionsarbeit und beruflicher Tätigkeit gerecht zu werden.
Diese Struktur ist über die Zeit gewachsen und wurde stetig weiterentwickelt. Rückblickend war sie zum Ende der Ratsperiode belastbar, eingespielt und offen für Weiterentwicklung. Diese Erfahrungen prägen bis heute meine politische Arbeitsweise.
Ratsarbeit bis Ende Oktober 2025: Substanz statt Inszenierung
Bis Ende Oktober 2025 war ich Mitglied im Rat der Stadt Datteln. Die Ratsarbeit war geprägt von engen finanziellen Spielräumen, vielschichtigen Interessenlagen und der Notwendigkeit, Entscheidungen sorgfältig abzuwägen. Kommunalpolitik bedeutete häufig, tragfähige Lösungen zu entwickeln, auch dann, wenn diese nicht allen Erwartungen zugleich gerecht werden konnten.
Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit fand weiterhin in den Ausschüssen statt. Dort wird vorbereitet, strukturiert, priorisiert und eingeordnet. Diese Kontinuität zwischen sachkundiger Mitarbeit und Ratsarbeit hat meinen politischen Stil geprägt: weniger Inszenierung, mehr Substanz.
Die Kommunalwahl 2025: erster gemeinsamer Schritt als Partei
Die Kommunalwahl 2025 war für Datteln ein Einschnitt. Erstmals sind wir mit einem neu gegründeten Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN angetreten. Dieser Schritt war bewusst gewählt und notwendig. Gleichzeitig bedeutete er, als Partei vor Ort neu sichtbar zu werden und Strukturen aufzubauen, die langfristig tragen sollen.
Der knappe Nichteinzug in den Rat ist Teil dieses Ergebnisses. Solche Wahlausgänge verändern Rollen, nicht Überzeugungen. Sie laden dazu ein, politische Prozesse zu reflektieren, Strukturen weiterzuentwickeln und den gemeinsamen Weg konsequent fortzusetzen.
Engagement und Dynamik im Ortsverband
Mit dem Aufbau des Ortsverbandes wurde 2025 vor allem eines sichtbar: neue Energie, hohe Bereitschaft zur Mitarbeit und der Wille, Verantwortung gemeinsam weiterzuentwickeln. Bereits in der vorherigen Fraktionsarbeit habe ich Melanie Bleicher als sachkundige Bürgerin als äußerst engagiert, konstruktiv und zukunftsorientiert erlebt. Dieses Engagement hat sich im weiteren Verlauf bestätigt.
Darüber hinaus haben sich im Ortsverband neue Dynamiken entfaltet. Unterschiedliche Erfahrungen, neue Perspektiven und frische Herangehensweisen ergänzen sich und bereichern die Arbeit spürbar. Politische Wirkung entsteht dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen, Ideen einbringen und gemeinsam nach vorne denken.
Ortsverband und Mitgliedschaft: tragende Basis politischer Arbeit
Deutlich geworden ist 2025 auch, wie wichtig eine verlässliche parteiliche Verankerung für nachhaltige politische Arbeit ist. Engagement und Impulse entfalten ihre größte Wirkung dort, wo sie aus gemeinsam getragenen Strukturen heraus entstehen und kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Der Ortsverband bildet dafür den zentralen Rahmen. Er ermöglicht Beteiligung, Verbindlichkeit und Kontinuität. Politische Arbeit wird so nicht von Einzelnen getragen, sondern gemeinschaftlich entwickelt.
Politische Arbeit in neuer Rolle: fachlich, kontinuierlich, verlässlich
Auch ohne Ratsmandat bleibe ich politisch aktiv. In der neuen Ratsperiode arbeite ich als Sachkundiger Bürger im Wahlausschuss, im Ausschuss für Soziales, Quartier und Integration sowie im Bildungs-, Sport- und Kulturausschuss mit.
Diese Rolle knüpft an meine politischen Anfänge an und ermöglicht es, Erfahrung, Fachlichkeit und neue Impulse gezielt einzubringen. Sie ist kein Rückzug, sondern eine bewusste Form politischer Kontinuität.
Arbeitsweise: Klarheit, Impulse und Teamorientierung
Mir ist eine politische Arbeitsweise wichtig, die Klarheit, Struktur und Respekt vor der gemeinsamen Zeit verbindet. Diskussionen gewinnen an Qualität, wenn sie fokussiert bleiben und sich an der Frage orientieren, was konkret weiterhilft.
Meine Beiträge verstehe ich häufig als Impulse. Sie sollen Perspektiven erweitern, Zusammenhänge sichtbar machen und Entwicklungen frühzeitig mitdenken. Impulse ersetzen keine Entscheidungen, sie bereiten sie vor.
Als Autist arbeite ich sehr analytisch, strukturiert und vernetzt. Diese Denkweise eröffnet neue Blickwinkel. Gleichzeitig entwickle ich meine Arbeitsweise kontinuierlich weiter, um meine Stärken gezielt und wirksam einzusetzen.
Unsichtbare Arbeit, Selbsthilfe und Inklusion
Ein Teil meines Engagements 2025 fand in überregionalen ehrenamtlichen Zusammenhängen statt und war nach außen kaum sichtbar. Diese Erfahrungen haben meine Prioritäten weiter geschärft: Wirkung entsteht dort, wo Nähe, Klarheit und Umsetzbarkeit zusammenkommen.
Im November 2025 habe ich zudem eine neue Selbsthilfegruppe initiiert. Der große Zuspruch, auch aus dem weiteren Umkreis bis nach Dortmund, hat den Bedarf deutlich gemacht. Die Fortsetzung im Januar 2026 bestätigt diesen Weg. Für mich ist das gelebte Inklusion.
Vernetzung und fachlicher Austausch
Der Austausch mit der BAG Behindertenpolitik, Inklusionsgrün NRW und NeurodiversGrün auf Landesebene hat neue Perspektiven eröffnet. Diese Vernetzungen stärken den Blick über die kommunale Ebene hinaus und helfen, Inklusion als Querschnittsthema wirksam weiterzudenken.
Begegnungen und Partnerschaften: Genthin, Cannock und das Patenschiff Datteln
Die Besuche von Freundinnen und Freunden aus Genthin sowie aus Cannock in Datteln haben 2025 erneut gezeigt, wie wichtig persönliche Begegnungen über Grenzen hinweg sind. Städtepartnerschaften leben vom direkten Austausch, vom Gespräch und vom gemeinsamen Erleben.
Ein besonderer Moment war zudem der Besuch des Patenschiffs Minenjagdboot Datteln mit Fregattenkapitän Marcus Fiene und seiner Mannschaft. Die Begegnung war geprägt von gegenseitigem Respekt, Offenheit und Interesse an den jeweiligen Aufgaben und Verantwortungen. Solche Besuche machen Partnerschaften greifbar und zeigen, wie vielfältig gesellschaftliches Engagement und Dienst für die Gemeinschaft aussehen können.
Beruflich: 25 Jahre im Dienst des Landes NRW – Verantwortung in Veränderung
Im April 2025 konnte ich auf 25 Jahre im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen zurückblicken. Dieses Jubiläum fiel in eine Phase tiefgreifender fachlicher und organisatorischer Veränderungen.
Im Juni 2025 trat die Afrikanische Schweinepest erstmals auch in Nordrhein-Westfalen auf. Zur landesweiten Koordination wurde das Landestierseuchenkontrollzentrum aktiviert, in dessen Arbeitsgruppe Lage ich eingebunden war. Parallel dazu blieb die Hochpathogene Aviäre Influenza eine dauerhafte Herausforderung.
Gleichzeitig befand sich das Landesamt für Verbraucherschutz und Ernährung (LAVE NRW) noch in der Phase seiner Neuerrichtung. Die gleichzeitige Bewältigung einer akuten Tierseuchenlage und der Aufbau neuer Landesstrukturen haben verdeutlicht, wie wichtig belastbare, lernfähige und fachübergreifende Organisationen sind.
Resümee 2025: Haltung, die trägt
Unabhängig von Funktionen oder formalen Rollen war 2025 für mich ein Jahr, in dem sich Werte und Haltung weiter geschärft haben. Verlässlichkeit, Struktur und respektvolle Zusammenarbeit haben sich erneut als Grundlage wirksamer politischer Arbeit erwiesen.
Mir ist wichtig, Verantwortung nicht über Lautstärke, sondern über Kontinuität wahrzunehmen. Zuhören, Zusammenhänge einordnen und unterschiedliche Perspektiven miteinander verbinden gehören für mich ebenso dazu wie klare Positionen, wenn sie erforderlich sind.
Inklusion, Nachhaltigkeit und demokratische Beteiligung verstehe ich nicht als getrennte Themen, sondern als zusammengehörige Aufgaben. Politische Arbeit gewinnt dort an Glaubwürdigkeit, wo sie Menschen mitnimmt, Unterschiede anerkennt und langfristig denkt.
Diese Haltung hat mein Handeln 2025 geprägt, in der kommunalen Politik ebenso wie im beruflichen Kontext, im ehrenamtlichen Engagement und im persönlichen Austausch.
Ausblick 2026: Wirkung durch Zusammenarbeit
2026 wird kein Jahr einfacher Rahmenbedingungen. Umso wichtiger ist eine klare Ausrichtung: weniger Ritual, mehr Wirkung.
Ich möchte meine Stärken weiter einbringen, Prozesse ordnen, Impulse setzen und Zusammenarbeit fördern. Inklusion, Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit bleiben dabei mein Maßstab. Stärke zeigt sich für mich nicht in Lautstärke, sondern in Klarheit, Gelassenheit und gemeinsamer Verantwortung.