18 Jahre nach meiner Stammzellspende – Ein persönlicher Rückblick

Dieses Bild zeigt Viruspartikel, die mit Antikörpermolekülen interagieren, und könnte wissenschaftliche oder medizinische Themen visualisieren. Bild von freepik

Am 11. September 2006 habe ich Stammzellen aus meinem Knochenmark gespendet, um einer 44-jährigen Frau, die an Leukämie erkrankt war, eine Chance auf Leben zu geben. Morgen jährt sich dieser besondere Tag zum 18. Mal, und ich möchte die Gelegenheit nutzen, meine Gedanken und Erfahrungen zu teilen.

Ein Leben für die Hilfe

Schon als Kind war es mir wichtig, anderen zu helfen. Ich erinnere mich an den Moment, als ich instinktiv ein kleines Kind aus einem Teich gezogen habe. Diese Erfahrung hat mich tief geprägt und meinen Lebensweg bestimmt. Später trat ich dem Technischen Hilfswerk (THW) bei, um in Notlagen helfen zu können. Der Wunsch, vielleicht einmal ein Leben zu retten, hat mich immer begleitet.

Im Rahmen einer Typisierungsaktion mit meinen Kameradinnen und Kameraden des THW wurde ich in die Spenderdatenbank aufgenommen. Einige Jahre später, im Jahr 2006, bekam ich den Anruf: Ein Treffer! Ein genetischer „Zwilling“, der meine Hilfe brauchte. Ohne zu zögern, entschied ich mich für die Spende.

Mein O-Ton von damals

Ich habe kürzlich meinen damaligen O-Ton wiedergefunden, der meine Gedanken und Gefühle sehr gut zusammenfasst:

„Ich bin schließlich ins THW eingetreten, weil ich Menschen helfen wollte. Ja, vielleicht sogar einmal ein Menschenleben zu retten, denn jeder Mensch ist etwas Besonderes. Über Einsätze mit Kameradinnen und Kameraden, bei denen wir gemeinsam helfen können, freue ich mich immer wieder, denn da ist jeder für jeden da, und im Team sind wir stark. Durch unsere gemeinsame Typisierung mit den Kameradinnen und Kameraden bin ich in die Spenderdatenbank aufgenommen worden, worüber ich mich nun freue, dass ich meinen Stammzellzwilling gefunden habe, dem ich helfen kann. Vorher wusste ich nicht, dass man so leicht mit ein wenig Blut helfen kann. Umso größer die Spenderdatenbank, desto mehr Menschen können geholfen werden.“

Dieser Moment der Spende hat mir gezeigt, wie einfach es sein kann, mit einer kleinen Geste eine große Wirkung zu erzielen.

Die Bedeutung der Spende und ein persönlicher Verlust

In den Jahren danach hat mich das Thema Krebs immer wieder begleitet. Besonders der Verlust meines Bruders, der gegen einen unheilbaren Tumor gekämpft hat, hat mir die Zerbrechlichkeit des Lebens noch bewusster gemacht. Er musste sich von seiner zweijährigen Tochter verabschieden, und dieser Schmerz begleitet mich bis heute.

Leukämie jedoch bietet oft eine Chance auf Heilung, und diese Chance wächst, je mehr Menschen sich typisieren lassen und bereit sind, ihre Stammzellen zu spenden.

Ein Aufruf zur Typisierung

Heute, 18 Jahre später, möchte ich alle dazu aufrufen, sich typisieren zu lassen. Jede und jeder von uns hat die Möglichkeit, Leben zu retten. Die Typisierung ist unkompliziert, schmerzfrei und kann der Schlüssel sein, um jemandem eine zweite Chance zu geben – so, wie ich sie 2006 geben durfte.

Die Spende hat mein Leben verändert, und ich hoffe, dass mein Appell andere dazu bewegt, ebenfalls zu helfen. Niemand weiß, ob er nicht eines Tages selbst auf die Hilfe anderer angewiesen sein wird. Jeder Mensch ist besonders, und jeder hat das Recht auf eine zweite Chance.